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1. Die Schulbuchmisere – Mangel im Überfluss

Die Schulbücher, die die Struktur des Unterrichts vorgeben und dann nur abgearbeitet werden, sind zu einem großen Teil für die Demotivation der Schülerinnen und Schüler und deren unbefriedigenden Ergebnisse bei den Vergleichsstudien verantwortlich.

Für Lehrerinnen und Lehrer sind diese Schulbücher enorm arbeitsersparend, der Preis dafür ist tödliche Langeweile. Ein Schmalspurwissen reicht völlig aus – mehr ist schädlich, dann wird es nur noch deprimierender.

Wirft man einen Blick in eines dieser Erdkunde- und Biologieunterrichtswerke, so wird deutlich, dass sie eben nur für Erdkunde und Menschen-, Tier- und Pflanzenkunde konzipiert sind.

Die Grundstruktur ist seit Jahrzehnten gleich; eingestreute „Boxen“ und der Verweis auf das Internet und ähnliche „Aktualisierungen“ sind Augenwischerei.

Die unterschiedlichen Schultypen und die Länderzuständigkeiten für die Lehrpläne bedingen die riesige Menge der Schulbuchtypen und ihre Länderanpassungen. Die immense Verlagsaufgabe ist am ökonomischsten durch Computerbausteine, die nach einem  Baukastenprinzip variierend angeordnet werden, zu bewältigen. Das ist natürlich kein guter Nährboden für neue Konzepte.

Vernichtender Kommentar unter:
http://www.bossert-bcs.de/biologie/schulbuch/index.htm

 

2. Wie soll das gute Schulbuch aussehen?

Vorher muss man sich überlegen: Wie soll der Unterricht aussehen?
http://www.bossert-bcs.de/biologie/biologieunterricht/biologie.htm

Wie soll das Schulbuch aussehen?
http://www.bossert-bcs.de/biologie/biobuch/index.htm

Soll ein solches Buch gestaltet werden, so steht man vor einem großen Problem. Für wen ist es gedacht? Für den Schüler oder den Lehrer?
Es kann kein Buch geben, das für beide gleich gut geeignet ist. Ist es für den Schüler konzipiert und nach dem aus meiner Sicht unabdingbaren Muster des forschend-entwickelnden Unterrichts aufgebaut, so darf es keine Lösungen enthalten. Es ist sonst zu verlockend, nach der Problemstellung einfach die nächsten zwei Seiten zu lesen, statt sich abzumühen.
Ein Buch ohne Lösungswege bedeutet für den Lehrer einen hohen Arbeitsaufwand. Selbst dann kann man wegen der fachwissenschaftlichen Informationsfülle und der vielfältigen Umsetzungsmöglichkeiten nicht sicher sein, ob die angestrebte Absicht des Autors gesehen wird.

Die Lösung, die sich anbietet, sind zwei Bücher: ein Schülerbuch und ein Lehrerband. Diese Lösung gibt es ja auch. Der Lehrerband ist wegen der geringen Auflagenhöhe meist sehr teuer.
Der Aufwand für Autor und Verlag steigen nochmals und nun ist das Schülerbuch für den Unterricht optimiert – eignet sich aber nicht mehr für ein selbständiges Arbeiten.

Biologiebuch: Prinzipien der Zellbiologie

Unser Buch entspricht nicht den genannten Anforderungen, weil es kein Schulbuch ist. Es soll Lehrkräfte anregen und ihnen Möglichkeiten aufzeigen, die sie dann selbst leicht in Arbeitsmaterialien umsetzen können. Für Schüler ist es ein Buch zur Wiederholung und Vertiefung.
Mehr ist für ein Zweierteam, das alle Arbeiten von der Umsetzung der Idee bis zum Druck alleine bewältigt, auch gar nicht möglich.

Das neue Konzept unseres Buches mit dem Anspruch, „Prinzipien der Zellbiologie“ an einem kleinen biologischen System zu untersuchen, ist, auch wenn es „nur“ durchgearbeitet wird, ein großer Fortschritt. Zum ersten Mal wird die Stofffülle tatsächlich reduziert und zwar gleich sehr radikal und trotzdem wird eine tragfähige Wissensbasis erreicht.
Zur Lösung der komplexen Ausgangsprobleme mit Hilfe weniger Prinzipien sind viele wohlüberlegte Zwischenschritte nötig, von denen zum tieferen Verständnis keiner ausgelassen werden darf. Da das Buch eine Einheit bildet und vielfältige Bezüge zwischen den Kapiteln bestehen, muss deshalb sichergestellt sein, dass immer die später als weitere Arbeitsvoraussetzung benötigten Zwischenergebnisse auch erreicht werden.

 

3. Beispiele für gute Ansätze

3.1 Französische Biologieschulbücher für die Sekundarstufe 1
http://www.bossert-bcs.de/biologie/sexualerziehung/einleitung.html

Französisches Biologiebuch

Die unter der Internetadresse vorgestellten Schulbücher sind sehr gut, wenn auch leider nicht problemorientiert angelegt: Viel Bildmaterial, anregend und motivierend, Fragen, die zum genauen Hinsehen anhalten. Zusätzliche Fragen werden nahe gelegt. Detaillierte Sachinformationen, keinerlei Kunde oder „kindgerechte“ d.h. unterfordernde Art bei Text und Bild.
Aber: Es hängt jetzt sehr von der Lehrkraft ab, ob sie Probleme einführt, ob sie die vielen Möglichkeiten zu vergleichenden Betrachtungen nutzt, wie sie die Verbindungen zur Lebenswelt der Kinder herstellt.
Man hat sehr viele Möglichkeiten, kann sich aber nie sicher sein, ob man sie ausgeschöpft hat. – Vielleicht regt das aber auch die Bildung von Gruppen an, in denen die Lehrkräfte gemeinsam planen.

3.2 Englische Biologieschulbücher für die Sekundarstufe 2
http://www.bossert-bcs.de/biologie/nuffield/index.htm

Biologiebuch Nuffield-Salters

Das unter der angegeben Adresse von mir in Einzelheiten besprochene „System“ halte ich im Moment für die beste Lösung. Das Schülerbuch wird ergänzt und zwar durch ein System von besonders gestalteten und nur für den Lehrer zugänglichen Internetseiten.

Zusätze zum Biologiebuch

 

3.3 „Cummings“ aus Amerika – ein Buch für Studenten

In den USA hat die Qualität der Lehre an den Universitäten einen hohen Stellenwert und das Bemühen vieler Professoren wird nicht nur von Studenten und Administration honoriert, sondern zusätzlich auch durch hohe Auflagen ihrer Lehrbücher.
Einige sind so erfolgreich, dass sie sich nur noch auf das Verfassen von Büchern konzentrieren und ihre Professorenstelle aufgegeben haben. Ein Beispiel ist
Gerald C. Karp mit seinem Bestseller „Molekulare Zellbiologie“ (Originaltitel: Cell and Molecular Biology).
Neben dem Campbell, der weltweit bekannt ist, gibt es viele weitere sehr gute Lehrwerke.

Cummings

„Human Heredity“ von Michael R. Cummings regt durch seine ungeheure Materialfülle an. Es liest sich hervorragend und ist durch die genaue Ausführung aller Zwischenschritte sehr verständlich. Daneben gibt es am Ende eines jeden Kapitels Hinweise zu möglichen „Internet Activities“, umfangreiche nicht frei zugängliche „Ancillary Materials“ liegen vor und für Fragen und Anregungen wird die Email-Adresse des Autors angegeben. Was will man mehr?

Das Buch ist für die Vorbereitung eines Genetikkurses uneingeschränkt zu empfehlen.

 

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Jan. 2010